Hightech aus Bochum – ibdw setzt auf KAIROS

Die im Rahmen der Nationalen Biobanken-Initiative geförderte ibdw des Universitätsklinikums Würzburg setzt die Systemlösung CentraXX der Firma KAIROS ein. Die IT-Lösung aus Bochum soll die Wissenschaftler bei ihrer Suche nach Krankheitsursachen unterstützen. Die Zeiten, in denen aus dem Ruhrgebiet hauptsächlich Produkte der Schwerindustrie geliefert wurden, gehören der Vergangenheit an. Mittlerweile hat die Region einen Strukturwandel vollzogen.

Beispielhaft für diesen Wandel steht ein erfolgreiches Bochumer Unternehmen, die KAIROS GmbH. Die Software-Experten entwickelten im BioMedizinZentrum Bochum spezielle Computer-Programme für die Einrichtung und den Betrieb von Biobanken für die medizinische Forschung. Unter Biobanken versteht man Sammlungen menschlicher Biomaterialien, wie Gewebe, Blut etc., die mit medizinischen Daten und Informationen ihrer Spender verknüpft sind. Je intelligenter das dahinterstehende Informations- und Organisationssystem funktioniert, umso umfassendere und präzisere wissenschaftliche Rückschlüsse können Forscher daraus ziehen. Diese Erkenntnisse dienen dazu, die Ursachen von Volkskrankheiten wie Krebs oder Demenz aufzudecken und mit diesem Wissen dann auch effektiver zu bekämpfen.

Als ein auch international sehr renommiertes Universitätsklinikum betreibt das UK Würzburg (UKW) mit der Interdisziplinären Biomaterial- und Datenbank Würzburg (ibdw) eine fach-übergreifende zentralisierte Biobank zur Erforschung und Bekämpfung von verschiedenen Krankheiten. Die Biobank-Expertise der Würzburger und das Konzept zum Aufbau der zentralen Biobank haben auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) überzeugt. So wählte das BMBF die ibdw als eine der deutschen Vorzeige-Biobanken aus und fördert diese Einrichtung als eine von fünf Biobanken im Rahmen der Nationalen Biobanken-Initiative. Wie jedes medizinische Forschungszentrum, das biochemische, molekulare und auch genetische Faktoren bei der Suche nach Krankheitsursachen analysiert, benötigen auch die Würzburger ein möglichst umfangreiches, effizientes, validiertes und qualitätskontrolliertes Biobank-Verwaltungssystem. Dabei setzen die Forscher am Main auf das Know-how von der Ruhr.

Die Bochumer KAIROS GmbH hat sich auf die Entwicklung intelligenter Biobanksysteme spezialisiert und das Medizinische Informationsportal CentraXX geschaffen. Hier stehen die einzelnen Bioproben nicht für sich allein, sondern sind mit einem Patienten oder Probanden und dessen medizinischer Geschichte assoziiert. Wichtig ist dabei, dass alle medizinischen Informationen keinerlei Personen-identifizierende Daten enthalten, also pseudonymisiert sind. Das System der Kairos ist eingebettet in die bestehende IT-Infrastruktur des UKW und mit besonders geschützten Schnittstellen zu klinischen Dokumentationssystemen und Registern ausgestattet. Angelegt als patienten- / probandenzentriertes Informationssystem, wird die Archivfunktion in CentraXX als Ergänzung zur elektronischen Patientenakte des UKW genutzt, um relevante Daten und Fakten zum Krankheits- oder Studienverlauf sowie Daten und Analyseergebnisse von Bioproben zu speichern. Der Vorteil: Mit jeder Fortschreibung des medizinischen Verlaufs wächst auch die Wissenssammlung zum jeweiligen Biomaterial. Diese longitudinal erfassten Informationen machen aus einer eindimensionalen Sammlung von Probeninformationen einen mehrdimensionalen Informations-Cube, der in seiner Ausdehnung aktuelle wie archivierte klinische Patientendaten enthält und die Beziehung zur Probe herstellt. Ein Analysewerkzeug stellt Ärzten wie Forschern umfassende Such- und Auswertungsfunktionen zur Verfügung.

“Uns hat bei der Auswahl des Systems letztlich die strategische Ausrichtung der KAIROS und die Funktionalität und Flexibilität des Systems CentraXX überzeugt”, erläutert Prof. Dr. Roland Jahns, Direktor der ibdw, die Entscheidung für die Bochumer Systemlösung. “CentraXX ist das einzige System, das die notwendige Flexibilität und Workflow-Unterstützung besitzt, um unsere hohen Ansprüche an ein weitgehend automatisiertes und damit standardisiertes Probenmanagement zu erfüllen”, ergänzt Dr. Michael Neumann, stellv. Leiter der ibdw und verantwortlich für die IT.

“Es freut uns riesig, dass wir aus NRW ein Stück Hightech nach Würzburg liefern konnten”, berichtet Martin Zünkeler, Geschäftsführer und Gründer der KAIROS GmbH. “Wir sehen in Würzburg die Möglichkeit, Standard Operating Procedures (SOPs) nicht mehr nur als starre Blaupausen einzusetzen, sondern als Basis für eine dynamische Steuerung von Arbeitsabläufen zur Laufzeit im täglichen Biobank-Betrieb.”

“Biobanken sind ein Schlüssel zu erfolgreicher Forschung. Bei der Entwicklung des Systems stand deshalb, neben Datenschutz und Forschungstransparenz, die bestmögliche Begleitung einer Bioprobe über alle Phasen, von der Entnahme aus dem Körper bis hin zur Verwendung in einem Forschungsprojekt, im Mittelpunkt”, ergänzt PD Dr. Christian Stephan, geschäftsführender Gesellschafter der KAIROS.

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